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Über uns

Der Flug- und Modellbau Club Dietzenbach e.V.

Ein Rückblick von Richard Walter und Ralf Kaiser

Es begann in den frühen 60er Jahren, als sich eine kleine Gruppe flugbegeisteter Modellbau Enthusiasten zusammenfand, sich der Dietzenbacher Jugend anzunehmen. Diese zeigten großes Interesse an den Modellflugaktivitäten der Erwachsenen. Schnell fand sich auch ein geeignetes Fluggelände an der Russen-Hütte in der Gemarkung von Dietzenbach. Gebastelt wurde anfangs in der alten Schule, später in einem, dafür umfunktionierten, Pferdestall von August Krapp in der Frankfurter Straße. So erzählte Otto Wolfert sen. mit Begeisterung und einem Hauch Wehmut in der Stimme. Dies war im Jahr 1976. Er selbst war zu diesem Zeitpunkt bereits als ehemaliger Dietzenbacher Volksschullehrer in Pension. Die Geschichte des Vereins lief durchaus nicht glatt und kontinuierlich zum Erfolg, oder zu dem was man sich damals unter Erfolg vorstellte. Eines hatten sich die Initiatoren auf die Fahne geschrieben: Allen Dietzenbachern Jugendlichen, die das wollten, ein Zuhause zu bieten. Stolz sagte Herr Wolfert wir haben diese dann von der Straße geholt. Dieser Wunsch sollte sich über die Zeit bis heute erfüllen. Getrieben von dieser Idee gründeten 1971 Otto Wolfert sen., sein Sohn Otto, sein Neffe Erich Wolfert sowie Klaus Eckert, Ewald Schickedanz, Kurt Wolf (alle Dietzenbacher) und Herr Verdun aus Waldacker den FMCD e.V. Der erste Vorsitzende des Vereins von 1971 bis 1976 war der Dietzenbacher Klaus Eckert. Durch das hohe Ansehen des Schullehrers Otto Wolfert und wegen seiner guten Beziehungen zur Stadtverwaltung gelang es sehr schnell, ein neues Fluggelände zu pachten sowie die Erlaubnis zum Bau eines Clubhauses am Sandhorst. Der damalige Eigentümer, Landwirt Heinrich Gaubatz, stellte dies uneigennützig und kostenlos zur Verfügung. Die Verantwortlichen der Stadt Dietzenbach, welche der Entwicklung des jungen Vereins wohlwollend zusahen, stellten dem Verein das erste Jugendbastelheim in der Borngasse zur Verfügung.

Schnell wuchs der Verein, so daß sich die Vereinsführung gezwungen sah bereits im Jahr 1974 einen Aufnahmestop einzuführen. Damals wurden die Modelle im 27 Mhz Bereich gesteuert und die wenigen Funkkanäle waren mehrfach belegt. Nicht zuletzt durch die Aktivitäten der Flieger am Sandhorst wuchs das Interesse am Modellflug ungemein. Immer mehr Wildflieger tauchten in der Gemarkung Dietzenbach auf und sorgten für Unbehagen bei den Landwirten. .2 Ich selbst lernte diesen Verein 1974 kennen. Als ich das erste Mal auf das Gelände kam war gerade ein älterer Herr dabei 20 x 20 cm große Rasenstücke rund um das kleine Clubhaus zu legen. Diese hatte er mit einem Spaten aus einer Wiese ausgegraben, um damit die kahlen Stellen am Clubhaus zu begrünen. Gemeinsam beendeten wir diese Arbeit und ich fand auf diese Weise meinen ersten Kontakt zu diesem Verein. Ich war begeistert von seiner Schilderung der Ereignisse und Leistungen, die damals von diesem jungen Verein erbracht worden sind. Wenig später war ich Mitglied dieses Vereins. Daß ich froh war, als Wald- und Wiesenflieger eine Heimat gefunden zu haben, kann man sich vorstellen. Viele neue Freunde und Gleichgesinnte fanden sich. Drei Monate später entschloss ich mich daher, aktiv im Vorstand mitzuarbeiten, nicht ahnend, daß ich im Folgejahr als Vorsitzender für 16 Jahre die Geschicke des Vereins leiten sollte. Im Jahr 1975 gab es eine Menge innerer Spannungen, nicht zuletzt wegen des Baus eines neuen Clubhauses. Dieses wurde durchgesetzt und der Verein war wirtschaftlich am Ende. Die Kasse war leer Wir hatten ein schönes großes Clubhaus mit 100 qm Nutzfläche, ein Fluggelände am Stadtrand, eine Werkstatt für unsere Jugend, aber kein Geld mehr und einen zerstrittenen Vorstand. Der Gründer war verzweifelt, sah er doch seinen Traum zu Ende gehen... Eine der schwersten Zeiten in der Vereinsgeschichte war angebrochen. Nun zeigte sich, was dieser Verein wirklich wert war.

Gemeinsam war man entschlossen weiterzumachen. Der erste Flugtag in der Dietzenbacher Geschichte wurde geplant. Vereint machten alle mit. Mitglieder, die Behörden und die Stadt Dietzenbach. Schirmherr der Veranstaltung wurde der damals neue Bürgermeister Dr. Friedrich Keller Der Fahrschul- und Flugschulinhaber Franz Hartmannsberger aus Heusenstamm flog den Schirmherren zur Eröffnung der Veranstaltung von Egelsbach mit seinem Turbinenhubschrauber (Stundenpreis damals DM 1700) unentgeltlich auf das Fluggelände ein. Welch eine Kulisse! Strahlender Sonnenschein, ca. 4500 Zuschauer aus Dietzenbach und Umgebung, auf den umliegenden Feldern und dem Brachland im Osten geparkte Fahrzeuge, die nicht mehr zu 3 überblicken waren. Nach der Eröffnung des ersten Flugtages überreichte der Vorstand die Ehrenmitgliedsurkunde an Herrn Dr. Friedrich Keller Wir hatten einen Freund gewonnen. Für den FMCD war dies der Auftakt für eine erfolgreiche Zeit. Der Mitgliederstop war bereits aufgehoben worden. Der Verein und die Jugendgruppe wuchs. Bald zählte der Verein 248 Mitglieder, davon ca. 50-60 Jugendliche zwischen 10 und 16 Jahren. Die folgenden Jahre sollten im Zeichen der Öffentlichkeitsarbeit stehen. So war für jedes Jahr mindestens eine große Veranstaltung geplant. Immer mehr konnten die Bürger ein Bild bekommen, daß Modellflug viel mehr ist als bunte Flieger zu bauen und diese in die Luft zu werfen. Es ist ein Brücke zwischen Jugend und Erwachsenen, eine Ausbildung von Fähigkeiten und Neigungen, eine Förderung der Kreativität und damit für viele eine Grundsteinlegung für das spätere Berufsleben. Das alles in der besten Umgebung in der Natur. Zahlreiche Ausstellungen in Dietzenbach und Umgebung konnten all dies belegen. Auch der sportliche Bereich des Modellfluges konnte in der Vergangenheit hervorragend herausgestellt werden. 1978 wurde der erste Kuriositätenwettbewerb ins Leben gerufen. Diese Veranstaltung hatte sehr guten Erfolg bis 1983. Einige tausend Zuschauer verfolgten über die Jahre mit Erstaunen, wie es unseren Modellfliegern immer wieder gelang, Dinge zum Fliegen zu bringen, die keine Ähnlichkeit mit Flugzeugen hatten.

Anwälte wurden eingeschaltet. Anhörungstermine wahrgenommen. Nur mühsam konnte das Regierungspräsidium überzeugt werden, daß dieser Verein sein Clubhaus braucht. Erst durch einen Kompromiss konnte eine Genehmigung in Aussicht gestellt werden. Im Laufe der nächsten Jahre sollte sich herausstellen, daß eigentlich alles beseitigt werden sollte. Unsere 1974 erstellte Startbahn, musste aufgrund eines Beschlusses des RP 1990 wieder entfernt werden. Für das vorhandene Clubhaus existierte keine verwendbare Baugenehmigung es musste daher abgerissen werden. Nach vielen Verhandlungen gelang es dem Vorstand eine Baugenehmigung für eine neues kleineres Clubhaus zu erhalten.

Zum Ende des Jahres 1989 wurde ein neues Clubhaus gebaut. In den folgenden Jahren entwickelt sich dieses Clubhaus zum gutbesuchten Treffpunkt unserer Mitglieder, auch dann wenn kein Flugwetter ist. Gerne werden auch private Partys hier gefeiert. Ein Vereinsleben ohne dieses Clubhaus ist mittlerweile nicht mehr denkbar.

Stark zu schaffen machte uns im Laufe der Jahre das Wäldchen unmittelbar im Osten angrenzend an unser Fluggelände. Die Bäumchen, einst als Ausgleichspflanzung für die Startbahn West des Frankfurter Flughafens angelegt, haben eine beachtliche Höhe bekommen und machen Landungen von Osten her, mehr und mehr zur Herausforderung. Flugtage mit großen Modellen sind kaum noch zu realisieren. Anders bei Hubschraubern. Diese brauchen, da sie senkrecht starten und landen, keinen langen Anflug. So entwickelt sich der FMCD immer mehr zum MEKKA für Modellhelikopter.

Der Internationale Modellhubschrauber Wettbewerb Schlüter Cup wird fester Bestandteil der jährlichen Veranstaltungen. Bis heute ist der FMCD in Hubschrauber Kreisen international bestens bekannt für professionelle Großveranstaltungen und Wettbewerbe.

Anfang des neuen Jahrtausend wurde der Verein vor eine neue Herausforderung gestellt. Die Stadt Dietzenbach hegte Bestrebungen das von ihr gepachtete Fluggelände anderweitig zu nutzten. So gab es Ideen das Gelände an einen Investor für Golfplätze zu verkaufen. Glücklicherweise waren nicht alle Mitglieder des Dietzenbacher Magistrates von dieser Idee begeistert. Auch waren die Finanzierungsmodelle der Investoren nicht ganz wasserdicht. Durch viele Verhandlungen mit der Stadt Dietzenbach ist es schließlich gelungen ein hervorragendes Angebot für den Kauf des Geländes zu bekommen. Jetzt musste das OK der Vereinsmitglieder folgen. Mit viel Mühen und eng gestrickten Finanzierungsmodellen könnten die Mitglieder schließlich auf dieses Wagnis eingeschworen werden. Der Verein hätte sich bis über beide Ohren verschuldet, wenn mit der Finanzierung etwas schief gegangen wäre. Durch ein diszipliniertes Haushalten konnten die ersten Raten ohne Kredit bezahlt werden. Die letzte Rate im Jahr 2008 wurde dank großzügiger Spenden von Mitgliedern und die Bereitschaft Beiträge im Voraus zu zahlen, ohne Fremdkredit finanziert. Nunmehr fast schuldenfrei denken wir schon wieder über die nächsten Anschaffungen nach.

Fortsetzung folgt.